Medical Training und Cooperative Care

Medical Training  und Cooperative Care ist die gezielte Vorbereitung auf alle Situationen, die der Hund im Zusammenhang mit medizinischen und pflegerischen Maßnahmen erleben könnte, mit dem Ziel der Stressminimierung bzw. -vermeidung sowie der aktiven Kooperation.


Anwendungsbeispiele:

  • Krallenpflege / -kürzung
  • Zahnpflege
  • Gabe von Tabletten, Augentropfen, anderer Medikamente
  • Sichere Blutabnahme, Injektionen, Impfungen und Untersuchungen
  • Stressfreies Baden, Föhnen und andere Pflegeprozeduren



Für viele Hunde und ihre Besitzer bedeuten Tierarztbesuche oder heimische Pflegeroutinen nur eins: Stress. Für manche Tiere zeigt dies sich in Form von zittern, speicheln und urinieren. Andere versuchen beim Bürsten, Baden, Krallen schneiden, der Zahnpflege, Untersuchungen oder bei der täglichen Medikamentengabe zu flüchten, knurren, schnappen oder beißen. Dies ist nicht nur ein potentielles Verletzungsrisiko für alle Beteiligten, sondern auch eine starke psychische Belastung für Mensch und Tier.

Während in großen Zoos und Aquarien das so genannte "Medical Training" bzw. "Cooperative Care" schon weit verbreitet ist, ist diese Praxis beim Haustier leider noch weit weniger bekannt. Dabei ist der Nutzen klar: Potentiell riskante Narkosen und Zwangsmaßnahmen können vermieden werden, Stress wird reduziert und die Sicherheit aller Beteiligten wird gewährleistet. Zusätzlich können auch Verhaltensanomalien, wie zum Beispiel eine plötzlich auftretende Verweigerung gewünschter und antrainierter Verhalten, Aufschluss auf potentielle Gesundheitsprobleme oder Schmerzen geben. Nicht zuletzt bietet es auch eine durch nützliche Option, den Hund mental auszulasten.

So lernen die Tiere auf antrainierte Signale gewünschte Positionen einzunehmen und werden auf teils unangenehme Prozeduren wie etwa die Blutabnahme vorbereitet. Diese neuen Verhaltensweisen werden hierbei kleinschrittig und systematisch via positiver Bestärkung aufgebaut, da gerade im Umgang mit sehr ängstlichen oder gar aggressiven Tieren auf negative Verstärkung verzichtet werden sollte. So wirkt das Tier während des gesamten Prozesses aktiv und stets kooperativ mit.

Stressfreiere Pflege und Untersuchungen

Nahezu alle medizinischen sowie pflegerischen Maßnahmen können auf diese Weise antrainiert werden, sodass die Prozedur einfach und stressfrei abläuft. Solange die Maßnahme nicht zu schmerzvoll, zu lang oder zu komplex in Relation zum benötigten Trainingsprozess ist. Beispielsweise ist die Seltenheit eines CT-Scan ein Argument gegen das Antrainieren eines gewünschten Verhaltens in dieser Situation. Dabei ist wichtig zu betonen, dass die Beziehung bzw. das Vertrauensverhältnis bei dieser Art von Training im Gegensatz zum zwangsmäßigen Fixieren in keinster Weise beeinträchtigt wird, im Gegenteil minimiert es die Gefahr angstbedingter Aggressionen und fördert ein gutes Verhältnis.

Für Hunde jeden Alters

Medical Training ist nicht nur für Welpen, sondern auch für ältere Tiere durchaus sehr profitabel. Ältere Huned, die möglicherweise ein breites Spektrum an schlechten Erfahrungen gemacht haben, können zuvor stressige und unliebsame Pflege oder Tierarztbesuche zu einem positiven Ereignis wandeln. Ebenso können Erkrankungen durch verbessertes Handling frühzeitig erkannt und behandelt werden. 



Bsp. für Augenkontrolle
Bsp. für Augenkontrolle
Kinn Target
Kinn Target
Zähne putzen
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Krallenpflege vorher nachher
Krallenpflege vorher nachher
Entspanntes Baden
Entspanntes Baden
Krallenpflege mit Dremel
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